Wer ist der Teufel???

Weitere Kandidaten (Wer bekam die Macht?)

 

 

In diesem Aufsatz möchte ich mehr Gewicht auf alte sumerische Quellen legen.

 

·        Unter dem "Teufel" wollen wir den Gegenspieler oder Widersacher (Satan) begreifen.

·        Wir wollen auch berücksichtigen, dass er gefallen ist, d.h., dass er seine ursprüngliche Stellung im Einklang mit Gott verlassen hat.

·        Natürlich geht es auch um "Macht" über die Erde.

 

Auffällig unter den Göttern der Sumerer ist nun, dass es die Söhne waren, die nach der Macht über die Erde strebten.

Da war es auch der Enkiklan, der oft in Zwistigkeiten mit dem Enlilklan geriet und umgekehrt.

 

 

Die gestohlene Macht

ZU (in der Wortbedeutung von: → Weiser)

Dieser Zu*1 (wer war er?). Er muß ein mächtiger Gott gewesen sein. Man kannte ihn, gehörte er auch zur Verwandtschaft Anus? (Gottvater der Sumerer).

Dieser Zu hatte eigenmächtig die Tafel der Geschicke*2 ergriffen. Er hatte sie Enlil geraubt. Damit war die Macht auf ZU übergegangen. — Sprachlosigkeit herrschte daraufhin im Himmel. 

 

*1 Sitchin bringt in seinem Buch "Der zwölfte Planet" den Hinweis, dass "ZU" der "Nannar" (Wortbedeutung: → Heller) gewesen sein könnte. Nannar war der Erstgeborene Enlils, hätte es also sein können, dass sich Nannar nur das nahm, was ihm als Erstgeborenen zustand?

 

*2 "die Tafel der Geschicke" scheinen eine sehr wichtige Rolle in Verbindung mit der Erde und der Macht hier zu haben. Wer sie besaß hatte Macht und Einfluß. Offenbar war es ein Unikat, sonst hätte man sich sicherlich eine weitere Tafel beschafft, um so die Fäden der Macht wieder in den Händen halten zu können.

 

Die Götterfamilie Anus sann nach Möglichkeiten, wieder in den Besitz dieser Tafeln zu gelangen. Den, der es schaffte, wollten sie zum Größten unter sich machen.

Enki empfiehlt, dass Ninurta (einer der Söhne Enlils) es machen sollte.

In der Tat wird er in Folge auch der Besieger von Zu. Dem geht aber eine lange Luftschlacht voraus, die in der ersten Phase keinen Erfolg für Ninurta zu bringen scheint.

 

In Folge wird nun Ninurta der erste unter den Machthabern auf der Erde.

 

Es gab allerdings auch Fälschungen in der Geschichte, so kommt es, dass aus babylonischen Quellen, diese Siegesleitung Marduk (Sohn Enkis) zugesprochen wird.

 

Das macht es für uns natürlich nicht einfacher, denn einmal haben wir Ninurta und einmal Marduk als fraglichen Kandidaten.

 

Kommen wir jetzt zur Analyse unserer Kandidaten:

 

1.      ZU (Nanna)

2.      Ninurta

3.      Marduk

 

ZU (Nanna)

Jemand, der sich eigenmächtig und hinterlistig fremden Eigentums bemächtigt, ist bestimmt so etwas wie ein Gegenspieler, und das umsomehr, als es hier um ausgedehnte Machtansprüche geht.

Natürlich wissen wir nicht was sich noch alles zwischen den Zeilen verbirgt, z.B. weswegen man Nanna, dem Erstgeborenen, nicht das damit verbundene Recht (Macht über die Erde) gegeben hat.

Dann könnte seiner Namensübersetzung auch noch eine Bedeutung zukommen, denn Nanna soll Heller bedeuten. Ein erster Hinweis auf den glänzenden Morgenstern, den gefallenen Engel aus Jes 14 oder Hes 28?

 

Jes 14 (Luther)

12 Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst!

13 Du aber gedachtest in deinem Herzen: »Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden.

14 Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten.«

 

Hes 28:14

Du warst ein glänzender, schirmender Cherub, und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine.

 

Beide zitierten Bibelstellen mögen eine Anspielung auf den Widersacher sein.

 

Beim Widersacher soll es sich nach überlieferter Meinung genauso um einen Sohn Gottes handeln, wie das für Christus zutrifft.

 

Zumindest könnte Nanna für sich in Anspruch nehmen, er sei der rechtmäßige Erbe über die Erde.

— Allerdings war er ganz offensichtlich nicht derjenige, der diese Macht auch tatsächlich hatte. Und das wiederum ist ein sehr wichtiges Merkmal des biblischen Teufels. Siehe dazu Lukas 4:6

 

 

Ninurta

Ninurta ist der Besieger ZUs, der Besieger des Widersachers. Paradox, — aber könnte auch er der biblische Widersacher gewesen sein?

Er war genauso wie auch Nanna ein Sohn Enlis (Jahwes?). Er war jener, dem die Macht übertragen wurde. Einerseits hätte ihm die Macht über die Erde wohl einst zugestanden, doch durch seinen Sieg über Nanna gelangte er frühzeitig an diese. Ninurta war also der, der von sich behaupten konnte, ihm hätte man die Macht über die Erde übertragen. (Luk 4:6)

Das Epos, das beschreibt, wie Ninurta an die Macht gelangte, könnte eine nachträglich konstruierte Rechtfertigung für die Machtansprüche Ninurtas sein.

Ninurta war der große Gegenspieler von Marduk, dem Haupterben Enkis.

 

 

Marduk

Der Vollständigkeit halber muß ich hier natürlich auch Marduk erwähnen, denn die babylonischen Quellen (obwohl nach Sitchin gefälscht) erwähnen ihn als den Besieger von ZU. Und damit wäre es Marduk, der die Macht über die Erde bekommen hätte. — Aber hatte er tatsächlich Macht über die Erde bekommen? Er hatte einst Macht über den Bereich von Babylon.

Oder sind die überlieferten Zeugnisse fingiert, um so einen angeblich rechtmäßig erworbenen Machtanspruch vorzutäuschen?

 

Bel

(wer ist wer)

oder auch Marduk, hebräisch Merodach (Jer 50,2), war zusammen mit Anu und Enki der höchste Gott des babylonischen Götterhimmels (Jer 51,44). Ursprünglich nur der Stadtgott von Babylon, gewann er seit der Zeit Hammurabis immer größere Bedeutung. Als sein Vater galt der Gott Ea (Enki), als sein Sohn Nebo (Jes 46,1). ...

 

Schlußfolgerung

Drei Kandidaten, war der biblische Teufel dabei?

Den Kandidaten 2, Ninurta, sollte man einmal etwas genauer in Augenschein nehmen.

Ihm habe ich das Kapitel "Apollon" gewidmet.

 

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Autor: Bernd Freytag

www.fallwelt.de/teufel/kandidat/dieb.htm